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- Datum 10 Apr 2018
- Arzt/Fusszentrum PD Dr. med. Jürgen Götz - MedArtes
- Kategorien Leistungen
Die Arthrose des Großzehengrundgelenks (Metatarsophalangealgelenk I) äußert sich in der Regel durch eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung der Großzehe. Die Dorsalextension (Anhebung der Großzehe nach oben) ist als erstes betroffen. Basierend auf der zunehmenden Steifigkeit des Gelenks resultiert letztlich die Bezeichnung des Krankheitsbildes als Hallux rigidus (= steife Großzehe).
Der Hallux rigidus ist die zweithäufigste Deformität der Großzehe nach dem Hallux valgus. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer (1,5:1). Die Ursachen für die Entstehung der Arthrose sind vielfältig. Prinzipiell wird eine Einteilung in eine primäre und sekundäre Arthrose durchgeführt. Bei der primären Arthrose handelt es sich um einen degenerativen Gelenkverschleiß ohne anderweitige Ursachen. Bei der sekundären Arthrose existieren spezielle Gründe, die für die Entwicklung des Gelenkverschleißes verantwortlich sind. Dies können vorangegangene Traumen (posttraumatische Arthrose), rheumatologische Prozesse oder Stoffwechselerkrankungen sein, die letztlich zu einer Schädigung des Gelenkknorpels führen und den Arthroseprozess einleiten.
Für die Schwere der Erkrankung gibt es unterschiedliche Klassifikationen, in Deutschland hat sich die Einteilung in 3 Stadien etabliert:
- Während des Frühstadiums ist die Bewegungsfähigkeit der Großzehe eingeschränkt. In der Röntgendiagnostik ist der Befund unspezifisch, ebenso bei der klinischen Untersuchung. Man spricht bei diesem Stadium auch vom Hallux limitus.
- Das mittlere Stadium ist dadurch charakterisiert, dass die Beschwerden zunehmen und die Bewegungseinschränkung sich verschlechtert. In der röntgenologischen Bildgebung sind degenerative Veränderungen v.a. im dorsalen Anteil des Gelenks (fußrücken-wärtig) zu finden, da hier beim Abrollvorgang die höchste Kraftübertragung stattfindet.
- Ist das Vollbild der Arthrose vorhanden ist das Spätstadium erreicht. Die Beweglichkeit ist nahezu aufgehoben, das Gelenk ist bei der Untersuchung „wackelsteif“. Bei der klinischen Untersuchung als auch im Röntgen zeigen sich die fortgeschrittenen Gelenkveränderungen.
Die Hauptbeschwerden resultieren aus der schmerzhaften Bewegungseinschränkungen. Im fortgeschrittenen Stadium können jedoch auch Ruhe- und Nachtschmerzen vorhanden sein. Im Rahmen der Arthrose können sich knöcherne Ausziehungen (Osteophyten) bilden, die oft zu einer Volumenzunahme des Großzehengrundgelenks führen und zusätzliche Beschwerden durch Druck im Schuhwerk verursachen. Dieser knöcherne Sporn wird auch als Rosendorn bezeichnet.
Der Fuß ist eines der komplexesten Konstrukte des menschlichen Körpers. Das Fußskelett setzt sich aus 26 Knochen und 2 Sesambeinen zusammen, die miteinander 33 Gelenke bilden. 107 Bänder sichern passiv die Stabilität des Fußes, dessen Konstruktionsprinzip ein charakteristisches Doppelgewölbe ist.
Aber auch der Muskulatur kommt eine entscheidende Rolle zu. Neben ihrer allgemein bekannten Funktion, Bewegungen des menschlichen Körpers durchzuführen, hat die Muskulatur im Bereich des Fußes die wichtige Aufgabe eines aktiven Stabilisators. Nur das perfekte Zusammenspiel von passiven (Kapsel, Bänder) und aktiven (Muskeln) Strukturen ermöglicht die Bewältigung des Beanspruchungsprofils des Fußes beim täglichen Stehen, Gehen und Laufen. Welchen Belastungen der Fuß ausgesetzt ist kann man daran erkennen, dass der durchschnittliche Mensch in seinem Leben eine kumulative Gehstrecke von 128.000 km zurücklegt.
Der Aufbau des Fußes wird in 3 Regionen gegliedert: Rückfuß, Mittelfuß und Vorfuß. Der Vorfuß besteht aus 5 Strahlen, die sich jeweils aus Mittelfußknochen (Metatarsalia) und den Zehen zusammensetzen, die ihrerseits wieder aus Grund-, Mittel- und Endglied bestehen. Lediglich beim Großzehe (Hallux) fehlt das Mittelglied. Der Rückfuß umfasst das obere und das untere Sprunggelenk. Im Verlauf der kurzen Großzehenbeugersehne sind 2 Sesambeine (Ossa sesamoidea) integriert, die mit dem Mittelfußknochen des 1. Strahls gelenkig in Verbindung stehen. Teilweise finden sich Sesambeine auch unter anderen Mittelfußknochen. Sie sind hier jedoch als akzessorische Knochen, d.h. anatomische Varianten, zu werten, die keinen krankhaften Befund darstellen.
Der Mittelfuß besteht aus Kahnbein (Os naviculare), das Würfelbein (Os cuboideum) und die drei Keilbeine (Os cuneiforme mediale, Os cuneiforme intermedium und Os cuneiforme laterale, auch abgekürzt als Ossa cuneiformia I-III).
Interessante „Fußnoten“
- Das Skelett beider Füße umfasst ein Viertel aller menschlichen Knochen
- Es gibt am Fuß neben den 26 Knochen und 2 Sesambeinen noch sogenannte akzessorische Knochen. Diese Knochen stellen Normvarianten dar und besitzen per se keinen pathologischen/krankhaften Stellenwert. In seltenen Fällen können sie jedoch Ausgangspunkt von Beschwerden sein.
- Während des ersten Lebensjahrs eines Kindes wächst der Fuß sehr schnell und erreicht bereits zu diesem Zeitpunkt fast die Hälfte der Erwachsenengröße. Im Alter von 12 Jahren hat der Fuß bereits 90 Prozent seiner Größe erreicht.
- Ein Paar Füße besitzen ca. 250.000 Schweißdrüsen.
- Die Fußsohle besitzt mehr Schweißdrüsen und sensible Nervenendigungen pro Quadratzentimeter als jede andere Körperregion
- 70% der Bevölkerung besitzt einen ägyptischen Fuß, d.h. die zweite Zehe ist kürzer als die Großzehe. Bei 20 Prozent ist die zweite Zehe länger als die Großzehe. Dies wird als griechischer Fuß bezeichnet. Sind Großzehe und zweite Zehe gleich lang (ca. 10 Prozent der Bevölkerung) spricht man von einem quadratischen Fuß (Pes quadratrus, auch römischer Fuß).
- Das beste Training für den Fuß ist das tägliche Gehen. 8000-10000 Schritte werden in der Literatur als täglicher Durchschnitt angegeben – ein Zielwert, der in der heutigen Zeit wahrscheinlich von den wenigsten erreicht wird.
- Nikotinkonsum ist der größte Verursacher von peripheren Gefäßkrankheiten, die oft zu Schmerzen beim Gehen, Ulzerationen, Infektionen und in ganz schweren Fällen zu Gangrän und drohender Amputation führen.