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- Datum 04 Dez 2018
- Kategorien Leistungen
Die Achillessehne ist die dickste (80 mm2) und stärkste (100 N/mm2) Sehne des menschlichen Körpers. Der Riss (Ruptur) der Achillessehne ist ein häufiges Krankheitsbild. Charakteristisch ist der vom Patienten gehörte „Peitschenknall“, der beim Riss hörbar ist. Da die Achillessehne eine der wichtigsten Sehnen darstellt, ist die Einleitung adäquater Therapiemaßnahmen essentiell. Prinzipiell stehen operative und konservative Therapiealternativen zur Auswahl.
Konservative Therapie:
Voraussetzung für die konservative Therapie ist, dass sich die beiden gerissenen Sehnenstümpfe in 20 Grad Spitzfußstellung überhaupt berühren, denn nur so können die beiden Anteile überhaupt wieder zusammenwachsen. Dies wird mittels Ultraschall (Sonografie) kontrolliert. Die konservative Therapie wird bei Vorliegen von Nebenerkrankungen empfohlen, die für den Patienten ein erhöhtes Operationsrisiko darstellen (Durchblutungsstörungen, Diabetes mellitus o.ä.). Auch wenn keine größeren sportlichen Ambitionen vorhanden sind, ist die konservative Therapie unter den oben genannten Voraussetzungen gerechtfertigt. Für die Therapie werden spezielle Orthesen (Walker) verwendet. Diese müssen für 6 Wochen kontinuierlich getragen werden, dabei wird die in Spitzfußposition eingestellte Orthese im zweiwöchigen Abstand korrigiert, bis das Sprunggelenk abschließend wieder in Neutralstellung steht. Der initialen Entlastung (i.d.R. eine Woche) folgt die Teilbelastung in den nächsten 5 Wochen.
Operative Therapie:
Bei den operativen Verfahren gibt es unterschiedliche Techniken. Ziel der Operation ist es, die Spannungs- und Belastungsverhältnisse wieder so zu rekonstruieren, dass eine Kraftminderung – wie sie gelegentlich bei der konservativen Therapie auftreten kann – sowie das Risiko einer erneuten Rissbildung minimiert wird.
Neben den klassischen Operationstechniken werden auch minimalinvasive Operationsverfahren angeboten. Die Wahl des Verfahrens trifft der Operateur unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte wie z.B. Zeitdauer zwischen Ruptur und OP, Rupturstelle, Größe des Sehnendefekts. Bei der minimalinvasiven Technik wird bei uns das Dresdner Instrumentarium verwendet.
Bei der klassischen Technik wird die Sehne offen dargestellt und die Sehnenstümpfe unter Sicht miteinander vernäht. Ist die Sehne knochennah am Fersenbein gerissen können Anker, die in den Knochen eingebracht werden, für eine zusätzliche stabile Refixation der Sehne sorgen.
Bei länger zurückliegenden Verletzungen oder bei bereits im Vorfeld des Risses eingesetzter Degeneration der Sehne kann der Substanzdefekt so groß sein, dass sich die Sehnenstümpfe nicht mehr einander annähern lassen. Auch hierfür existieren unterschiedliche Verfahren, von denen exemplarisch die Umkipp-Plastik genannt werden soll. Bei dieser Technik wird ein Sehnenstreifen aus dem Sehnenspiegel des Wadenmuskels präpariert, der dann als Überbrückung über die Defektstelle „umgekippt“ wird und mittels Fäden befestigt wird.
Der unmittelbare Nachbehandlungszeitraum umfasst mindestens 6 Wochen, die Belastung wird vom Operateur individuell festgelegt. Das Tragen einer Orthese/Walkers (24 Std./Tag) ist obligat. Die Entfernung des Hautnahtmaterials erfolgt nach 14 Tagen. Die Spitzfußstellung wird im 2-Wochen-Abstand reduziert, so dass nach 6 Wochen üblicherweise die Neutralstellung erreicht wird. Isometrische und isokinetische Übungen, Fahrradfahren und Schwimmen sind i.d.R. nach Abschluss der 8. postoperativen Woche erlaubt. Wichtig ist hier vor allem, die individuell von Ihrem Arzt festgelegten Nachbehandlungsschemas zu beachten. Die Thromboseprophylaxe muss bis zur vollständigen und dauerhaften Mobilisierung durchgeführt werden.
Der Fuß ist eines der komplexesten Konstrukte des menschlichen Körpers. Das Fußskelett setzt sich aus 26 Knochen und 2 Sesambeinen zusammen, die miteinander 33 Gelenke bilden. 107 Bänder sichern passiv die Stabilität des Fußes, dessen Konstruktionsprinzip ein charakteristisches Doppelgewölbe ist.
Aber auch der Muskulatur kommt eine entscheidende Rolle zu. Neben ihrer allgemein bekannten Funktion, Bewegungen des menschlichen Körpers durchzuführen, hat die Muskulatur im Bereich des Fußes die wichtige Aufgabe eines aktiven Stabilisators. Nur das perfekte Zusammenspiel von passiven (Kapsel, Bänder) und aktiven (Muskeln) Strukturen ermöglicht die Bewältigung des Beanspruchungsprofils des Fußes beim täglichen Stehen, Gehen und Laufen. Welchen Belastungen der Fuß ausgesetzt ist kann man daran erkennen, dass der durchschnittliche Mensch in seinem Leben eine kumulative Gehstrecke von 128.000 km zurücklegt.
Der Aufbau des Fußes wird in 3 Regionen gegliedert: Rückfuß, Mittelfuß und Vorfuß. Der Vorfuß besteht aus 5 Strahlen, die sich jeweils aus Mittelfußknochen (Metatarsalia) und den Zehen zusammensetzen, die ihrerseits wieder aus Grund-, Mittel- und Endglied bestehen. Lediglich beim Großzehe (Hallux) fehlt das Mittelglied. Der Rückfuß umfasst das obere und das untere Sprunggelenk. Im Verlauf der kurzen Großzehenbeugersehne sind 2 Sesambeine (Ossa sesamoidea) integriert, die mit dem Mittelfußknochen des 1. Strahls gelenkig in Verbindung stehen. Teilweise finden sich Sesambeine auch unter anderen Mittelfußknochen. Sie sind hier jedoch als akzessorische Knochen, d.h. anatomische Varianten, zu werten, die keinen krankhaften Befund darstellen.
Der Mittelfuß besteht aus Kahnbein (Os naviculare), das Würfelbein (Os cuboideum) und die drei Keilbeine (Os cuneiforme mediale, Os cuneiforme intermedium und Os cuneiforme laterale, auch abgekürzt als Ossa cuneiformia I-III).
Interessante „Fußnoten“
- Das Skelett beider Füße umfasst ein Viertel aller menschlichen Knochen
- Es gibt am Fuß neben den 26 Knochen und 2 Sesambeinen noch sogenannte akzessorische Knochen. Diese Knochen stellen Normvarianten dar und besitzen per se keinen pathologischen/krankhaften Stellenwert. In seltenen Fällen können sie jedoch Ausgangspunkt von Beschwerden sein.
- Während des ersten Lebensjahrs eines Kindes wächst der Fuß sehr schnell und erreicht bereits zu diesem Zeitpunkt fast die Hälfte der Erwachsenengröße. Im Alter von 12 Jahren hat der Fuß bereits 90 Prozent seiner Größe erreicht.
- Ein Paar Füße besitzen ca. 250.000 Schweißdrüsen.
- Die Fußsohle besitzt mehr Schweißdrüsen und sensible Nervenendigungen pro Quadratzentimeter als jede andere Körperregion
- 70% der Bevölkerung besitzt einen ägyptischen Fuß, d.h. die zweite Zehe ist kürzer als die Großzehe. Bei 20 Prozent ist die zweite Zehe länger als die Großzehe. Dies wird als griechischer Fuß bezeichnet. Sind Großzehe und zweite Zehe gleich lang (ca. 10 Prozent der Bevölkerung) spricht man von einem quadratischen Fuß (Pes quadratrus, auch römischer Fuß).
- Das beste Training für den Fuß ist das tägliche Gehen. 8000-10000 Schritte werden in der Literatur als täglicher Durchschnitt angegeben – ein Zielwert, der in der heutigen Zeit wahrscheinlich von den wenigsten erreicht wird.
- Nikotinkonsum ist der größte Verursacher von peripheren Gefäßkrankheiten, die oft zu Schmerzen beim Gehen, Ulzerationen, Infektionen und in ganz schweren Fällen zu Gangrän und drohender Amputation führen.